Kunsttalente in der Frankfurter Schirn

von Astrid Holle und Dr. Thomas Liesemann

Wer am Samstag, den 6. November 2021, den Weg in die Schirn, Frankfurts große Ausstellunghalle, gefunden hatte, konnte sich ein Bild von einigen ausgewählten jungen Talenten machen. An diesem Tag bot sich den Stipendiaten des Kunsttalente Förderprogramms Gelegenheit, die während des vergangenen Jahres erstellten Kunstwerke dem geladenen Publikum zu zeigen. Valentina Schnatz, Schülerin der Stufe 10 an der Hohen Landesschule, gehörte zur Gruppe junger Kunsttalente, die ein Jahr lang die Möglichkeit hatten, im wöchentlichen Turnus in den drei großen Frankfurter Kunstmuseen – dem Städelmuseum, dem Liebieghaus und der Schirn – Anregungen von Experten zu erhalten.


Foto: Valentina Schnatz in der Schirn

Sie habe großartige Menschen kennengelernt, gab Valentina gegenüber ihrer Kunstlehrerin Astrid Holle zu verstehen. Auch mit Künstlern, die in der Schirn ausstellten, habe sie persönlich über ihre Werke gesprochen. Die Jugendlichen, die im letzten Jahr gemeinsam online oder später in Präsenz miteinander arbeiteten, seien zu einer tollen Gruppe zusammengewachsen, die auch weiterhin in Kontakt bleibe, meinte Valentina. Die Abschlussausstellung in der Schirn sei ein aufregender Moment gewesen, aber auch ein Abschluss dieses besonderen Jahres intensiven Schaffens. Auch am nachfolgenden Programm, dem Studio Kurs für junge Leute zwischen 12 und 19 Jahren, möchte Valentina teilnehmen.

Dass das Entdecken einer Begabung keine Selbstverständlichkeit ist, bemerken wir in der Schule meist dann, wenn eine Schülerin oder ein Schüler unter veränderten Bedingungen in ihren bzw. seinen Leistungen über sich hinauswachsen kann. Manchmal verändert das persönliche Berührt-Sein durch ein Thema das eigene Verhalten. Bisweilen ist es auch die Umgebung, die einen Menschen dazu ermuntert, seine Talente ans Licht der Öffentlichkeit zu bringen. In einer anregenden Umgebung mit weiteren jungen Talenten lässt sich Begabung weiter entwickeln und das Zutrauen in das eigene Tun wächst.

Schule sollte Schülerinnen und Schülern zum Besten ihrer Möglichkeiten verhelfen. Das ist ein Wunsch, den Eltern an die Wahl der für Ihre Kinder geeigneten Schule knüpfen. Tatsächlich unternehmen Schulen einiges an Anstrengungen, um ein differenziertes Angebot der Förderung anzubieten. Wobei man gerechterweise sagen muss, dass Schulen, insbesondere unter den Bedingungen einer Pandemie, vor außergewöhnlichen Herausforderungen stehen. Bei aller ultima ratio ausgeklügelter Sicherheitskonzepte sollen immer noch pädagogische Gesichtspunkte der Maßstab des Gelingens bleiben, d.h. Schule sollte fördern und fordern, wo immer dies möglich ist.

Unser Dank geht deshalb auch an die Museen der Stadt Frankfurt, die seit einigen Jahren dieses besondere Angebot machen, mithilfe dessen Schüler/innen einen tieferen Einblick in das kulturelle Leben unserer Gesellschaft bekommen können. Das Kunsttalente Förderprogramm bietet jungen Künstler/innen die Chance vor Ort, sozusagen im Angesicht der Meisterwerke, ihre eigenen Fähigkeiten zu entwickeln. Valentina Schnatz gibt uns ein erfreuliches Beispiel für ein solches Gelingen. Wir wünschen ihr auch weiterhin guten Erfolg bei ihrer künstlerischen Tätigkeit.