von Dr. Eva Molitor
Hanau/Osthofen. Vier zehnte Klassen der Hohen Landesschule (HOLA) machten sich im Februar 2023 auf den Weg ins rheinland-pfälzische Oppenheim, um dort das Konzentrationslager Osthofen zu besuchen.
Das Konzentrationslager Osthofen ist ein frühes Konzentrationslager gewesen, das im März 1933 eingerichtet und bereits im Sommer 1934 wieder geschlossen worden ist. Nachdem das Gelände viele Jahre als Fabrik genutzt worden ist, wurden erst in den 1990er Jahren die ersten Schritte unternommen, auf diesem Gelände eine Gedenkstätte einzurichten.
Foto: Zehntklässler der HOLA bei der Führung auf dem Appellplatz des Konzentrationslagers Osthofen
Der Besuch dieses Konzentrationslagers passte thematisch nicht nur zur parallel in der HOLA abgehaltenen Projektwoche gegen Rassismus sowie zur Behandlung des Nationalsozialismus im Fach Geschichte, sondern auch zu dem in einer zehnten Klasse gerade gelesenen Roman „Das siebte Kreuz“ von Anna Seghers, der seinen Ausgangspunkt in Osthofen nimmt.
In Osthofen arbeiteten die Klassen in Workshops die Geschichte des Konzentrationslagers und die einiger Häftlinge in Osthofen auf. Dabei erfuhren sie anhand von Zeitungsmaterial aus dem Jahr 1933 auch, wie beschönigend der KZ-Alltag in der damaligen Tagespresse dargestellt wurde. Bei der anschließenden Führung durch die große Halle, in der die Häftlinge unter widrigsten Umständen untergebracht waren, und über das Außengelände mit dem Appellplatz erfuhren die Schülerinnen und Schüler, wie die Haftbedingungen waren und wie der Häftlingsalltag verlief.
Fotos: Bei der Führung in der Halle des Konzentrationslagers Osthofen, in der mehrere hundert Menschen zeitgleich untergebracht waren, die anfangs sogar auf dem Boden schlafen mussten.
„Ich fand es besonders abstoßend, dass die Häftlinge so viele sinnlose Aufgaben zu erledigen hatten wie Nägel krummzuschlagen und anschließend wieder geradezuschlagen“, äußerte sich eine Schülerin aus der Klasse 10G in der abschließenden Reflexion.
Anhand des Konzentrationslagers Osthofens erlebten die Schülerinnen und Schüler hautnah, dass das unglaubliche Grauen, welches in einen Weltkrieg mündete, im Alltag einer ganz normalen Ortschaft unter den Augen vieler Mitmenschen begann.