Vorschläge und Ideen für Europas Zukunft

Europaministerin Lucia Puttrich zeichnet Sieger des Wettbewerbs „Meine Rede für Europa“ in Hanau aus – Vorschlag: 9. Mai sollte Europäischer Feiertag werden

HANAU. Die Hessische Europaministerin Lucia Puttrich hat am Donnerstag in Hanau die diesjährigen Sieger des Wettbewerbs „Meine Rede für Europa“ ausgezeichnet. Aileen Reichelt, Fabian Oschwald und Joel Hölscher von der Hohen Landesschule in Hanau sind die Gewinner des Wettbewerbs, der sich an Schülerinnen und Schüler der Oberstufe aus Hanau und dem Main-Kinzig-Kreis richtet. Und dazu aufgerufen hatte, eine zwei- bis vierseitige Rede zu einem vorgegebenen europäischen Thema zu schreiben. Das Thema in diesem Jahr lautete: „EC, EM, EU – wo ist Europa gut und wo nicht?“

„Ich halte selbst viele Reden über Europa und habe euch heute deshalb besonders aufmerksam zugehört“, sagte Lucia Puttrich. „Und so unterschiedlich eure Reden sind, ist ihnen eines gemeinsam: Ihr kennt kein anderes Europa und könnt euch auch kein anderes vorstellen. Ihr seht Europa mit seinen Stärken und Schwächen und wollt, dass dieses Europa sich weiterentwickelt. Und das ist gut so, denn dieses Europa ist eure Zukunft und es ist eure Aufgabe, sie mit zu gestalten.“ Europa biete jungen Menschen Chancen, die keine andere Generation zuvor gehabt habe, betonte die Hessische Europaministerin. „Ihr seid alle sicher schon oft ins Ausland gereist und viele von euch werden später im Ausland studieren. Ihr könnt überall in Europa leben und arbeiten. Das habt ihr der Europäischen Union zu verdanken.“

Europa habe in seiner langen Geschichte schon viele schwierige Phasen überstanden und sei gestärkt daraus hervorgegangen. So werde es auch jetzt sein, ist Lucia Puttrich überzeugt: „Dafür müssen aber die Europafreunde, zu denen ich euch auch zähle, konstruktiv zusammenarbeiten, um Europa besser zu machen. Denn die EU muss sich weiterentwickeln und darf nicht stehenbleiben oder rückwärts gehen.“

Das Tauziehen um den Austritt Großbritanniens habe gezeigt, dass die Mitgliedstaaten der EU längst nahezu untrennbar miteinander verbunden seien. „Der Brexit ist aber auch ein Beispiel dafür, was passiert, wenn man seiner Bevölkerung 40 Jahre lang weismacht, dass die EU an allem schuld ist, was schiefläuft. Dann kommt am Schluss ein ´Nein´ zur Mitgliedschaft heraus“, sagte die Hessische Europaministerin.

Lucia Puttrich erinnerte abschließend an die besondere Bedeutung, die der 9. Mai für Europa hat. Am 9. Mai 1950 schlug der französische Außenminister Robert Schuman vor, die deutsche und französische Stahl- und Kohleproduktion unter eine gemeinsame Verwaltung zu stellen. Diese Montanunion war der Ursprung der heutigen Europäischen Union. „Schuman wurde in Luxemburg geboren, studierte in Berlin, war deutscher und später französischer Staatsbürger. Er war Europäer in einer Zeit, als es diesen Begriff noch nicht gab“, erläuterte Puttrich. „Der 9. Mai ist unser gemeinsamer europäischer Tag und ich wünsche mir, dass er überall in der Europäischen Union auch ein gemeinsamer Feiertag wäre. Wir und Europa hätten das verdient.“