von Leni Belter und Marina Mühlemann (Q2D2)
Am Freitag, den 20. Mai 2022, hatte die Hohe Landesschule die Ehre, einen Ehemaligen wieder im eigenen Foyer zu begrüßen. Mit dem Besuch des „Tatort“-Schauspielers Dominic Raacke, an dem die Schüler*innen der DSP-Kurse und Deutsch-LKs der Oberstufe teilgenommen haben, wird das Kulturprogramm der HOLA nach der Pandemie wiederbelebt.
Das Moderator*innenteam um Annalena Kautz (E2), Maya Zöller (E2), Gabriel Herrmann (E2) und Luis Hartenfeller (E2) stellte Raacke zwei Stunden lang Fragen, die im Vorhinein von den Kursen zusammengetragen wurden. Anton Gerner (E2) war verantwortlich für die Technik.
Foto: Dominic Raacke stellt sich den Fragen des Moderator*innenteams.
Raacke berichtete zu Beginn von seiner Zeit an der HoLa. 1977 machte er an der Hohen Landesschule sein Abitur als nicht besonders guter Schüler. Als Gründungsmitglied der Thea-tergruppe HoLa war diese für ihn wegweisend und eine wichtige Hilfe zur Selbstfindung. Er war schon immer filminteressiert, hatte den Traum, in Film und Fernsehen zu arbeiten, egal in welchem Bereich. Diese Welt war für ihn faszinierend und erstrebenswert. Seine Jugend war durch die Einflüsse der amerikanischen Armee in Hanau und Umgebung geprägt, wes-wegen er sich später auch bei amerikanischen Schauspielschulen bewarb, obwohl London und Paris für ihn auch in der Auswahl standen.
1978 wurde er an der „Lee Strasberg“ in New York angenommen und finanzierte sich durch das Zeichnen und Kontakte bei der Lufthansa sein Studium. Er jobbte in Restaurants und als Kunsttransporter, während er kleinere Rollen im deutschen Film übernahm. Inhalte des Unterrichts an der Schauspielschule seien Kampf im Film, „Scene Memory“ (Emotionen durch Erinnerungen während dem Spielen hervorrufen), Gesang, Tanz und das Arbeiten vor der Kamera gewesen. Generell sei das Lee Strasberg Theatre & Film Institute ein idealer Einstieg ins Business.
Trotz vieler Absagen verlor er nicht den Drang, seinem Traum nachzueifern. Diese Motivation und Sturheit nennt er „Schauspielherz“. „Rote Erde“, ein Film über Bergarbeiter im Ruhrgebiet, bezeichnet er als seinen Durchbruch.
14 Jahre lang spielte er den Kommissar im Tatort, eine Rolle, die ihn persönlich prägte, weil er sie selber mit entwickelt hat und mit ihr identifiziert wird. Dies sei aber nicht nur positiv, da er dadurch oft auf diese Rolle reduziert werde, beispielsweise bei Castings. Er bezeichnet sie außerdem als seine schwierigste Rolle. Als Vorbereitung bekam er eine kurze Polizeiausbildung und wurde selbst von Polizist*innen verhört, um ihre Handlungen nachvollziehen zu können.
Zur Frage, wie er seinen Text lernt, sagt Raacke, dass er seine Texte überall hin mitnimmt und sich Eselsbrücken überlegt. Dies könne hilfreich für angehende Schauspieler*innen sein. Eine Traumrolle habe er nicht, es seien lediglich interessante, facettenreiche Charaktere, die sein Interresse wecken, da sie das menschliche Wesen abbilden.
Abschließend gibt er den Schüler*innen, die sich für eine Zukunft im Schauspiel interessieren, mit, dass ein starker Charakter, der im Casting authentisch vermittelt werden sollte, grundlegend ist, um Erfolg zu haben.
Hiermit wurde der Besuch vom Dominic Raacke beendet.
Foto: Nach der Fragenrunde im Forum stand Raacke noch für Unterschriften und Fotos zur Verfügung, hier im Bild mit Schulleiter Martin Göbler (links) und dem Ex-HOLA-Lehrer und Ex-Leiter der Theater-AG, in der Raacke selbst als Schüler mitgespielt hat, Erland Schneck-Holze.